Den Eben-Acer Kindergarten von Ellie kennen wir seit 1999, auch ihn lernten wir durch Frau Rohwer kennen. Frau Rohwer versicherte sich bei unserem Besuch nur, dass alles in Ordnung war, da der Kindergarten zu dieser Zeit durch eine Gruppe Schweizer Diplomaten unterstützt wurde. 2001 wandte sich Ellie um Hilfe an uns, da die Diplomaten versetzt worden waren und sie nun ohne Unterstützung dastand.
In Ellies Kindergarten in Katutura-Hakahana waren immer sehr viele Kinder, teilweise fanden wir bis zu 70 Kinder dort vor. Ein Teil davon waren Straßenkinder, weit über das Kindergartenalter hinaus, aber nicht mehr einschulbar. Ellie kümmerte sich um sie, gab ihnen einen Schlafplatz und, als wir begannen Essen zu liefern, auch eine warme Mahlzeit pro Tag. Der Kindergartenbetrieb lief sehr gut, um die schulische Seite kümmerte sich eine Lehrerin, Josefina. So lange sie dort war, gab es keine Probleme bei Ellie, abgesehen davon, dass sie häufig um Geld für private Anschaffungen „bettelte“. Das war lästig, aber dafür gibt es ja das Wort „nein“.
Etwa 2007 bemerkten wir, dass die Anzahl der Kinder im Kindergarten zurück ging. Ellie schob dies auf neu entstandene Projekte für Straßenkinder und die hohe Arbeitslosenzahl, weshalb viele Eltern den Kindergartenbeitrag nicht mehr bezahlen und ihre Kinder nicht mehr in den Kindergarten schicken konnten. Wir übernahmen daraufhin das Gehalt von Josefina, da Ellie anders nicht mehr über die Runden gekommen wäre. Daraufhin kamen wieder mehr Kinder, wir zählten wieder etwa 40 Stück.
Im Dezember 2008 teilte uns Josefina mit, sie habe eine andere Arbeit gefunden, die besser bezahlt wäre, weshalb sie den Kindergarten verlassen würde. Als Ersatz schlug sie ihre Cousine Melanie vor, die einen guten Eindruck auf uns machte. Wir bauten außerdem aus den gleichen Fertigbauteilen wie bei Marthas Morning-Sun-Kindergarten einen schönen Klassenraum an die bestehenden Wellblechräume an. Ende März 2009 rief Ellie uns an uns sagte, dass Melanie im August heiraten wolle und wegziehe, sie bräuchte wieder Hilfe. Zufälligerweise hatten wir wieder Kontakt zu Angelika, die den Kapps-Kindergarten mit aufgebaut hatte, dann aber von uns aufgrund von starken Alkoholproblemen entlassen wurde. Ihr Mann versicherte uns, dass sie ein Jahr zuvor das Trinken eingestellt hätte. Wir boten Angelika die Stelle bei Ellie an, da sie nicht weit von Ellie wohnt und sie nahm das Angebot an. Kurz darauf meldete sich Melanie bei uns und fragte, warum wir sie einfach so ohne Vorwarnung entlassen hätten. Wir erklärten ihr, was Ellie uns gesagt hätte, woraufhin Melanie meinte, sie hätte zu Ellie gesagt, dass Sie im August heiraten würde und deshalb besonders auf die Stelle angewiesen sei, wegen der Wohnungseinrichtung. Ellie habe ihr gesagt, sie sei nicht zufrieden mit ihrer Arbeit und deshalb müsse sie gehen. So stand nun Wort gegen Wort, obwohl wir geneigt waren Melanie zu glauben. Da unser Abflug nach Deutschland bevorstand konnten wir erst einmal nichts mehr tun.
Im September 2009 waren wir wieder in Namibia und wir fragten bei Ellie, wie es gehe. Sie meinte, dass Angelika nur sehr unregelmäßig im Kindergarten wäre. Wir nahmen Kontakt mit Angelika auf. Wir kennen diese nun seit langem, mit allen Stärken und Schwächen. Sie erzählte uns wütend, dass es nicht mehr möglich gewesen sei, mit Ellie zu arbeiten, da diese die Zuwendungen für die Kinder nur für ihre Familie verwendet hätte. Die ganze Aussage wirkte sehr überzeugend, es stand aber wieder Wort gegen Wort. Allerdings kam uns im Nachhinein in den Sinn, dass wir im April viele Kinder mit Vesperboxen gesehen hatten, warum sollten die Kinder Vesperboxen mitbringen, wenn Ellie zwei Mahlzeiten pro Tag ausgeben würde?
Aufgrund der zwei voneinander unabhängigen Aussagen von Melanie und Angelika beschlossen wir, Ellie vorerst nicht mehr zu unterstützen. Die Kinder des Kindergartens trifft es nicht härter als bisher schon, da das Essen und Arbeitsmaterial nicht bei ihnen ankam. Bis Schulanfang Mitte Januar 2010 bleibt Ellie ohne Unterstützung von uns, falls sie dann eine neue Lehrerin vorweisen kann, helfen wir ihr unter neuen Bedingungen. Sollte sie nicht kooperieren wollen, unterstützen wir einen Kindergarten weniger. Wir haben versprochen, dass Ihre Spenden direkt bei den Kindern landen, wenn wir das nicht garantieren können, unterstützen wir diesen Kindergarten – natürlich nach Versuchen, das Thema anders zu klären – nicht weiter.